Kategorie: Bücher

Die Antwort der Seele

»Noch immer wird psychologisch und therapeutisch, aber auch bei der Ursachensuche leiblicher Erkrankungen und sozialer Probleme fast ausschließlich danach gefragt, was in der Vergangenheit auslösend hat wirken können. Die Ursache in der Zukunft zu sehen fällt ungeheuer schwer, unter anderem auch deshalb, weil für die Zukunft zunächst gar keine Bewusstseinsform ausgebildet werden kann. Im Bewusstsein ist lediglich das anzutreffen, was war oder ist, nicht aber dasjenige, was sein wird. So erscheinen neue Formen der Bewusstseinsbildung notwendig.«
Wolf-Ulrich Klünker

Christus und das Schicksal des Menschen

Die Beziehung des Menschen zu Christus ist nicht nur Glaubensprinzip, sondern eine (oft unbewusste) Lebenskraft. Aus dieser Kraft entstehen ein verändertes Menschenbild, ein neues Selbsterleben und zukünftige therapeutische Horizonte. So kann die christliche Überlieferung in unserer Zeit individuelle Lebenswirklichkeit werden – am Berührungspunkt von Leib und Seele, von Bewusstsein und Sein. Krankheiten von Seele und Leib rufen die Frage nach gesundender geistiger Kraft hervor. Anthropologie, Psychologie und Therapie kommen hier häufig an eine Grenze. Bisher wenig beachtete Ansätze der christlichen Menschenkunde erweisen sich in diesem Zusammenhang als zukunftsfähig. So erscheint die Beziehung von Leib und Seele, von Tod und Unsterblichkeit in einem neuen Licht. Christus wird zum Herrn nicht nur des menschlichen Schicksals, sondern auch der Elemente und damit eine Gesundungs- und Entwicklungskraft.

Menschliche Seele und kosmischer Geist. Siger von Brabant in der Auseinandersetzung mit Thomas von Aquin

Menschliche Seele und kosmischer Geist. Siger von Brabant in der Auseinandersetzung mit Thomas von Aquin
Klünker, Wolf-Ulrich
Sandkühler, Bruno
Menschliche Seele und kosmischer Geist. Siger von Brabant in der Auseinandersetzung mit Thomas von Aquin

Siger von Brabant wurde vermutlich um 1240 geboren; er war etwa fünfzehn Jahre jünger als Thomas von Aquin. Siger unterrichtete nicht wie Thomas an der theologischen, sondern an der philosophischen Fakultät der Universität zu Paris. Am 23. November 1276 wurde Siger vor das Inquisitionsgericht geladen, jedoch war er zu diesem Zeitpunkt bereits aus Frankreich geflohen. 1284 wurde er ermordet – angeblich von seinem in geistiger Verwirrung handelnden Sekretär; in Wahrheit wurden jedoch die Umstände seines Todes nie geklärt.
Vielleicht wäre Siger heute vergessen, hätte ihn nicht Dante in seiner „Göttlichen Komödie“ in einer Weise verewigt, die ihn erst recht rätselhaft erscheinen ließ und die Forschung anregte. Offenbar galt Siger als der entscheidende Repräsentant der Philosophie schlechthin, an Dignität Thomas von Aquin, Albertus Magnus, Dionysius Areopagita und anderen bedeutenden Männern gleichgestellt.