9. März 2022

Ein Bericht über die Forschungsstelle


 in der Märkischen Allgemeinen vom 26.1.2022

Eichwalde: Darum gibt es in der Gemeinde eine Anthroposophische Stiftung und Forschungsstelle

Wenig bekannt ist, dass es in Eichwalde eine Stiftung und eine Forschungsstelle gibt, die sich auf Grundlage der Anthroposophie mit Psychologie, Psychotherapie und Heilpädagogik beschäftigen. Die MAZ hat sich dort umgesehen.

Wolf-Ulrich Klünker und Ramona Rehn sind für die Stiftung und die
Forschungsstelle verantwortlich. Quelle: Heidrun Voigt Eichwalde

Das Logo der Turmalin-Stiftung und der Delos-Forschungsstelle ist eine alte Villa mit spitzem Turm, Erkern und Holzbalkonen. Der imposante Gründerzeitbau steht in der Stubenrauchstraße in Eichwalde. Er ist seit rund 25 Jahren der Sitz der beiden Institutionen. Die Veranstaltungsräume und Büros befinden sich dort.

 

 

Anthroposophie bedeutet wörtlich übersetzt „Weisheit vom Menschen“. Rudolf Steiner begründete Anfang des 20. Jahrhunderts die Anthroposophie als eine Wissenschaft zum Verständnis von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung. Die Waldorfpädagogik beispielsweise beruht auf Steiners anthroposophischer Menschenkunde. Neben Publikationen und Vorträgen gehören die Aus- und Weiterbildung zum Arbeitsspektrum der Einrichtungen. Dabei arbeiten sie mit verschiedenen Kooperationspartnern – unter anderem mit Psychotherapeuten und Lernwerkstätten – zusammen. Ein wichtiger Partner ist das Haus Arlid, eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung bei Lübeck, und ein weiterer, die Alanus-Hochschule im Bonner Raum.

Weltweit einzige Professur für Anthroposophie

„Wegen der Pandemie gibt es zurzeit keine größeren Veranstaltungen in Eichwalde, zu denen Besucher aus Österreich, der Schweiz und Deutschland kamen. Wir führen nur kleinere Kolloquien durch. Und wir sind auch meist bei der Alanus-Hochschule nicht vor Ort. Wir veranstalten Online-Seminare“, sagt Wolf-Ulrich Klünker, der die weltweit einzige Professur für Anthroposophie innehat. Unterstützt wird er bei seiner Arbeit von Ramona Rehn. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin ist im künstlerisch-ästhetischen Bereich bis in Therapeutische hinein tätig. Ihre poetischen Fotoarbeiten – mit einer Lochbildkamera gemacht – sind in den Räumen der Gründerzeitvilla zu sehen. Ramona Rehn hat in der DDR und später 20 Jahre in der Schweiz gelebt, wo sie in Basel ein Studium für Malerei abschloss. Seit 2018 wohnt sie in Eichwalde. Der Professor lebt ebenfalls zeitweise dort und bei Lübeck. „Vor 25 Jahren hat eine Dame aus München das Haus hier in Eichwalde geerbt und uns gefragt, ob wir damit etwas anfangen können. Der baufällige Turm war abgetragen, auf dem Dach lag Pappe. Es sah aussichtslos aus “, erinnert sich Wolf-Ulrich Klünker. Dem Mann, der schon immer ein Faible für alte Architektur hatte, lag daran, das historische Gebäude zu erhalten. Innerhalb von zwei Jahren wurde es restauriert und ist ein wahres Schmuckstück geworden. Es ist in Besitz der Delos-Forschungsstelle.

Heidrun Vogt