DELOS Weihnachtsbrief
Liebe Freunde der DELOS Forschungsstelle,
wir möchten Sie jetzt, unmittelbar vor Weihnachten und am Jahresende, an der Situation unserer Forschungsstelle teilhaben lassen. Zugleich danken wir Ihnen herzlich, dass Sie unsere Arbeit begleiten.
Das Weihnachtsfest zielt auf zwei grundsätzliche Begegnungen von irdischer und geistiger Wirklichkeit. Durch die Jesus-Geburt wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass der Logos als höchstes geistiges Wesen Mensch werden kann. In dem Engelmotiv, das vielfältig mit dem Weihnachtsgeschehen verbunden ist, deutet sich an, dass geistige Wirksamkeit das Erdengeschehen bestimmt – und dass diese geistige Wirksamkeit (des Engels oder der Hierarchien) vom Menschen bemerkt und begriffen werden muss. In einer Art Gegenbewegung kann nun der Mensch von der Erde aus geistig wirken: der „Menschensohn“ wird Sohn Gottes, und die Hierarchien warten auf menschliche Einsicht und Tat, wo sie selbst zunehmend an ihre Grenze kommen.
Ich hatte als Kind eine leise Empfindung für diese Weihnachtsdimension. Es gab bei uns zu Hause eine kleine Porzellanfigur mit einem Engel; eine Flügelspitze war schon immer abgebrochen. Dieser zeichenhafte Defekt ist auf dem Foto gut zu erkennen, ebenso wie der auffällig rote Schuh, mit dem das Geistwesen deutlich die Erde betritt. Die Figur fungiert als Kerzenständer für kleine Kinderkerzen. In der Advents- und Weihnachtszeit habe ich damals öfter die Kerzen entzündet und die entsprechenden Lichtstimmungen beobachtet, meistens für mich allein. Heute ist es im Abstand von Jahrzehnten fast berührend zu bemerken, wie zwei Motive aus diesen kindlichen Stimmungen zentral in meiner späteren Arbeit wiederkehrten: einerseits die Beziehung von Licht und Wärme und andererseits die Grenze der geistigen Wirksamkeit des Engels (der gebrochene Flügel) und seine neue Beziehung zur Erde (der rote Schuh).
Jenseits von aller Weihnachtstradition war in den letzten Wochen (zumindest in Norddeutschland) eine sehr eindrucksvolle und m. E. zukunftsfähige Planetenkonstellation zu beobachten. Eine strahlend helle Venus erschien in voller Schönheit als Abendstern, links von ihr in gerader Linie Saturn und, weiter entfernt, ebenfalls strahlend hell, Jupiter. Der Mond, am vergangenen Wochenende als leuchtender Vollmond, begleitete die Planetensituation – und, nicht zu vergessen, natürlich das menschliche Ich, das diesen Zusammenhang bemerkt, verfolgt und in individueller Weise als aussagefähig erleben kann. Der erlebende Mensch als irdisches Bewusstsein für diese Seinssituation am Himmel gehört einfach zur umfassenden Wirklichkeit dazu.
Zur Situation der DELOS Forschungsstelle
Die Forschungsstelle DELOS ist als gemeinnützige GmbH verfasst. In diesem Jahr haben Ramona Rehn und Roland Wiese Gesellschaftsanteile der gGmbH übernommen; Hilke Brossok ist als Gesellschafterin auf ihren Wunsch hin ausgeschieden. Die neue Ausrichtung der Arbeit wird nun von den drei Gesellschaftern Wolf-Ulrich Klünker (Geschäftsführer), Ramona Rehn und Roland Wiese verantwortet.
Wir hatten vor etwa einem Jahr auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Forschungsstelle hingewiesen. Das Problem war entstanden, weil die Fördermittel aus einer großzügigen Zuwendung von Ingrid Dobbert nach über zwanzig Jahren aufgebraucht waren. Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, das nun zu Ende gehende Jahr finanziell abzusichern und danken allen Förderern herzlich. Die Weiterarbeit wurde ermöglicht durch einmalige und regelmäßige Zuwendungen von Menschen, die die Forschungsstelle verbindlich mittragen möchten.
Wir bitten Sie für das nächste Jahr wieder um Unterstützung, durchaus auch im Sinne einer inneren Entscheidung. Das laufende Jahr werden wir ohne nennenswerten Überschuss abschließen. Das Haus, in dem wir arbeiten und in dem Seminare, Kolloquien und andere Zusammenkünfte stattfinden, ist gleichsam unser Arbeitsinstrument und die Grundlage der Eigenständigkeit unserer Forschung und Lehre: der Identitäts- und Identifikationsort der Forschungsstelle DELOS. Natürlich müssen auch dafür Mittel aufgewendet werden, obwohl uns das Haus zu äußerst günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. So ist zum Beispiel eine größere Heizungsreparatur unabwendbar. Nachstehend finden Sie ein Foto unseres Hauses in „Adventsstimmung“.
In erster Linie soll aber durch die Zuwendungen die geisteswissenschaftliche und menschenkundliche Arbeit unserer Forschungsstelle ermöglicht werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Individualität des menschlichen Ich und seiner Entwicklung in Gesundheit und Krankheit: gerade heute wird die Beziehung von Individualität und Immunität existentiell. Zudem geht es uns um eine Geisteswissenschaft des 21. Jahrhunderts, also annähernd 100 Jahre nach dem Tod Rudolf Steiners. Um eine Wissenschaft, mit der der Mensch verbunden ist, und um ein menschliches Selbstverständnis, das sich nicht gleichsam „unternatürlich“ selbst reduziert. Eine so verstandene Anthroposophie ist wissenschaftlich und spirituell zugleich; sie wendet sich an Menschen, die Erfahrungen mit der existentiellen und der geistigen Schwelle ihres Lebens nicht scheuen.
Ein Studierender der Alanus Hochschule hat aus „Aussprüchen“ von mir in verschiedenen Lehrveranstaltungen einen schönen Adventskalender zusammengestellt. Darin wird ein Zentralmotiv der Delos Forschungsstelle variiert: das Verhältnis von Licht und Wärme. Sie finden den Adventskalender auf unserer Internetseite. In der lebendigen Beziehungsbildung von Licht und Wärme kann eine neue Empfindung entstehen und damit eine Grundlage für die zwischenmenschliche Begegnung. Diese Erfahrung und Begegnung können heute im weihnachtlichen Kerzenlicht erlebt werden.
In diesem Sinne grüßen wir Sie herzlich
Wolf-Ulrich Klünker, Roland Wiese und Ramona Rehn
Eichwalde, 22. Dezember 2021
Foto Kerzen: Ramona Rehn / Fotos Engel und Haus der DELOS Forschungsstelle: Wolf-Ulrich Klünker
Stubenrauchstr. 77, 15732 Eichwalde, Telefon 030/67803990, E-Mail: delos@t-online.de
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